Biomedical Imaging
Im Januar 2019 nahm Prof. Dr. Tobias Schaeffter einen Ruf als ECDF Professor für „Biomedical Imaging“ an der Technischen Universität Berlin an. Parallel dazu leitet er die Abteilung Medizinphysik und metrologische Informationstechnologie an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).
Schaeffter studierte Elektrotechnik und Informatik an der Technischen Universität Berlin, „gegen Ende meines Studium habe ich eine Vortragsreihe zur medizinischen Bildgebung gehört und war von den technischen Herausforderungen und den vielfältigen medizinischen Anwendungen fasziniert“, so Tobias Schaeffter, für den Interdisziplinarität das übergeordnete Thema seiner Karriere ist. Folgerichtig absolvierte er schon seine Diplomarbeit am Virchowklinikum der Charité Universitätsmedizin im Bereich der Magnetresonanztomographie (MRT), wo er eine radiologische Fragestellung mit ingenieurwissenschaftlichen Lösungsansätzen bearbeiten konnte. Für seine Promotion wechselte er in den Fachbereich Biochemie der Universität Bremen, um dort mit spektroskopischen MR-Verfahren den Gehirnstoffwechsel ortsaufgelöst zu untersuchen. Ziel der Arbeit war es, dieses relativ langsame nichtinvasive Verfahren so zu beschleunigen, dass es für den medizinischen Einsatz genutzt werden konnte.
Biophysikalische Parameter im menschlichen Körper mit bildgebenden Verfahren quantifizierbar zu messen, ist sein großes Ziel: „Die Herausforderung der Zukunft liegt darin, bildgebende Verfahren mit Zahlen zu unterlegen, um eine vergleichbare Diagnose und eine objektive Messung von Therapieeffekten zu etablieren“, so der geborene Berliner. „Wenn es uns gelingt, biophysikalische Parameter wie die Blutgeschwindigkeit, die Sauerstoffversorgung oder andere Gewebeeigenschaften quantitativ zu messen, können wir Therapieeffekte wesentlich schneller und objektiver beurteilen, als wenn eine rein visuelle Befundung durchgeführt wird.“ Dazu ist eine Kooperation mit klinischen Anwendern und Industrieunternehmen notwendig.
Schon seine Promotionsarbeit hatte er in Kooperation mit dem Philips-Forschungslabor in Hamburg durchgeführt. „Im Anschluss an meine Promotion habe ich zehn Jahre lang in der industriellen Forschung bei Philips gearbeitet und mich neben der Grundlagenforschung an MRT-Geräten auch mit der Integration unserer Forschungsergebnisse in die Produkte für die klinische Anwendung beschäftigt.“
2006 folgte der Ruf des King’s College London, mit der Aufgabe dort eine neue Abteilung Biomedical Engineering mit aufzubauen. In seiner Forschung beschäftigte er sich weiterhin mit der Entwicklung schneller und quantitativer Messverfahren mit einem Schwerpunkt auf der Bildgebung am Herzen.
2015 berief ihn die PTB als Abteilungsleiter nach Berlin. Ziel der Abteilung ist es, quantitative Messmethoden und Referenzverfahren für die medizinische Messtechnik zu entwickeln, um eine Vergleichbarkeit der Messdaten zwischen verschiedenen Geräten und Herstellern zu gewährleisten.
„Speziell am ECDF verorte ich mich in dem Bereich der digitalen Gesundheit. Wir verfügen in der Medizin heute bereits über eine Fülle von Daten. Das Problem liegt darin, dass diese in der Regel nicht vergleichbar sind, da sie auf unterschiedlichen Messungen beruhen und so ein notwendiges Zusammenführen verhindern. Mein persönliches Ziel ist es, in Kooperation mit Kollegen aus der Datenwissenschaft, des maschinellen Lernens und der Medizin, Verfahren zu entwickeln, die solche Daten so charakterisieren, dass sie vergleichbar und damit auch für große populationsbasierte Studien aussagekräftig werden“, so Tobias Schaeffter.