Digitale Technologien für die Rekonstruktion von komplexen Gesichtsdefekten
Die digitale Bildgebung und computergestützte Behandlungsplanung in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind die Schwerpunkte von Prof. Dr. Tabea Flügge. Seit März 2020 ist sie Professorin am Einstein Center Digital Future (ECDF) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Die gebürtige Berlinerin studierte an der Charité – Universitätsmedizin Berlin Zahnmedizin und absolvierte ihre Weiterbildung im Fach der Oralchirurgie am Universitätsklinikum in Freiburg. Bereits während der fachzahnärztlichen Weiterbildung arbeitete Tabea Flügge in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und betont die Zusammenarbeit bei der Rekonstruktion von komplexen Gesichtsdefekten. Infolge von Traumata oder maligner Erkrankungen wird in diesen Fällen eine schrittweise Rekonstruktion von Gesichtsschädelanteilen bis zur Rekonstruktion der Zähne und des Kausystems mit dem Ziel vorgenommen, die Lebensqualität der Patienten durch normales Sprechen und Essen wiederherzustellen.
Für die Rekonstruktion der vielfältigen Strukturen des Gesichtsschädels und des Kausystems kommt die medizinische Bildgebung ins Spiel, die Tabea Flügge im Rahmen ihrer Habilitation bearbeitete, die sie ebenfalls an der Albert-Ludwigs-Universität abschloss. In der Behandlung legt die dreidimensionale Darstellung der Anatomie mit optischen und röntgenbasierten Verfahren den Grundstein für deren Wiederherstellung. In ihrer bisherigen Forschung konnte sie zeigen, welche Bildgebungsverfahren für die besonderen Anforderungen der Mundhöhle angewandt werden können und in welchen Bereichen Limitationen digitaler Technologien bestehen. Ihre Forschungsfragestellungen hat sie dabei vornehmlich aus der klinischen Praxis entwickelt und rückt somit die Translation in den Mittelpunkt. Einen Forschungsschwerpunkt hat Tabea Flügge bei der Anwendung der Magnetresonanztomographie in der Zahnheilkunde gesetzt. Dadurch werden Bereiche für die Bildgebung zugänglich, die mit der röntgenbasierten Bildgebung bisher nicht erschlossen waren.
Der nächste Schritt besteht aus ihrer Sicht in der Automatisierung einzelner Schritte der Behandlungsplanung auf der Basis anatomischer Daten und unter Zuhilfenahme von Algorithmen, die dem einzelnen Behandler helfen können, zu einer erfolgreichen Therapie zu gelangen.
Wie überschneiden sich die Daten, die in der Medizin und in anderen Bereichen erhoben werden? Welche gemeinsamen Konzepte gibt es bei der Nutzung dieser Daten im Rahmen der Digitalisierung? Welche Verfahren aus anderen Disziplinen lassen sich für unsere Fragestellungen nutzbar machen? In Bezug auf diese und weitere Fragestellungen freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen des ECDF.