Digitale Vernetzung von Gebäuden, Energieversorgungsanlagen und Nutzenden
Wie können Daten aus Fitness-Apps, smarten Heizungen oder intelligenten Thermostaten helfen den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken? Mit dieser und anderen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Rita Streblow. Die Ingenieurin ist seit Ende Dezember Professorin an der Technischen Universität Berlin und am Einstein Center Digital Future (ECDF) für Digitale Vernetzung von Gebäuden, Energieversorgungsanlagen und Nutzenden“. Die Professur teilt sich Rita Streblow mit Prof. Dr.-Ing. Joachim Seifert.
„In meiner Forschung möchte ich untersuchen, wie wir Daten, die im Alltag anfallen, sinnvoll zusammenführen und für alle Beteiligten nutzbar machen können“, sagt sie. Dabei möchte sie individuelle Lösungen entwickeln – je nach den Bedürfnissen und Anforderungen der Nutzenden. „Bislang legen wir Systeme nach Standardwerten und auf statische Betriebspunkte aus. Berücksichtigen müssen wir aber die Systemdynamik und Systemflexibilitäten nutzen, um einen stabilen Betrieb des Energiesystems mit erneuerbaren Energien ohne Einschränkungen für behagliche Innenräume zu schaffen.“, sagt Rita Streblow. Wichtig ist ihr dabei das Thema Datenschutz und Datensicherheit. „Wir arbeiten unter anderem mit Prof. Dr. Max von Grafenstein vom ECDF zusammen, der sich als Jurist mit Datenschutzrecht und digitaler Souveränität auseinandersetzt“, berichtet sie. Zur Reduktion des Energieverbrauchs des Gebäudesektors kommen sowohl bauliche als auch technische Maßnahmen in Betracht. „In dem vernetzten Energiesystem gilt es die lokal optimalen Lösungen für den einzelnen Nutzenden und für das Gebäude mit den globalen Betrachtungen der nationalen Klimaschutzziele in Einklang zu bringen“, sagt sie.
Bereits seit 2013 forscht und arbeitet Rita Streblow zu den Themen Nutzerkomfort, optimale Gebäudeenergie- und dezentrale urbane Energieversorgungskonzepte unter Ausnutzung der Sektorenkopplung und den notwendigen Kommunikationsstrukturen. Nach ihrem Studium der Gebäudetechnik war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hermann-Rietschel-Institut für Heizungs- und Klimatechnik der TU Berlin. Seit 2007 ist sie Oberingenieurin am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen.
2013 verbrachte sie einen Forschungsaufenthalt am AIST in Japan und vertiefte ihre Forschungskenntnisse dort in der Optimierung von Gebäudeenergiesystemen und Energiemanagementsystemen. Aktuell leitet sie an der RWTH Aachen das interdisziplinäre Urban Energy Lab 4.0 Projekt in dessen Rahmen ein flexibles Versuchsfeld für kontrollierbare Experimente von der Versorgung eines Raums bis zur energetischen Betrachtung eines Stadtquartiers entsteht.
„Mit meiner Arbeit möchte ich im Bereich der digitalisierten Gesellschaft für mein Fachgebiet der Gebäudeenergietechnik weitergehende Erkenntnisse erlangen, diese strukturiert aufbereiten, den Umbruchprozess mitgestalten und Hilfestellung für die Praxis geben“, sagt sie.
Rita Streblow freut sich auf den Austausch mit ihren Kolleg*innen am ECDF zu den Themen Datenschutz, Datensicherheit, Künstliche Intelligenz und der automatisierten Auswertung von Daten.