Prof. Dr. Heinz Pampel

Information Management

Prof. Dr. Heinz Pampel ist seit dem 01. Dezember 2022 Professor für Informationsmanagement am ECDF und am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist Open Science, der Kulturwandel hin zu mehr Transparenz und Zugänglichkeit von Wissenschaft und Information. Er beschäftigt sich insbesondere mit Informationsinfrastrukturen in der Wissenschaft im Kontext der digitalen Transformation, wobei er insbesondere die Perspektiven von Bibliotheken und Rechenzentren untersucht: „Informationsinfrastrukturen befinden sich in der digitalen Transformation in einem permanenten Wandel und spielen eine Schlüsselrolle, wenn wir den Kulturwandel hin zu Open Science vollziehen wollen. Informationsinfrastrukturen wie Open-Access-Repositorien und Publikationsinfrastrukturen bilden die Grundlage für eine offene und souveräne Wissenspraxis, die sich mit drängenden gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzt, so Pampel.
 

Für Pampel stellt sich im Rahmen seiner Professur vor allem die Frage, wie Informationsinfrastrukturen den kulturellen Wandel hin zu Open Science im Kontext der digitalen Wissenschaftskommunikation unterstützen und fördern können. „Eine Vision des ECDF ist es, den Menschen in den Mittelpunkt der Digitalisierung zu stellen. Aktuell schreiten Monopolisierungsprozesse im Verlagswesen immer weiter voran, wissenschaftliche Verlage werden zu Business-Analytics-Unternehmen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) warnt vor der Gefahr des Datentrackings durch diese Unternehmen - ich sehe es daher als wichtigen Punkt meiner Professur an, Diskussionen über die Gemeinwohlorientierung des wissenschaftlichen Publikationswesens zu fördern“, so der Professor. Ziel ist es, die digitale Souveränität der Wissenschaft zu stärken. Dazu gehöre auch die Diskussion der Frage, auf welchen Infrastrukturen wissenschaftliche Daten gespeichert werden und wer diese steuert: "Sind es Infrastrukturen, die in öffentlich finanzierten Einrichtungen wie Bibliotheken angesiedelt sind und betrieben werden, oder sind es Plattformen kommerzieller Anbieter?"
 

Als größte Herausforderung sieht Pampel die Nachhaltigkeit der digitalen Infrastrukturen, die aufgrund der üblichen Projektlaufzeiten in der Wissenschaft keine Selbstverständlichkeit sei. Aufgrund des schnellebigen technologischen Wandels ist die Aufrechterhaltung von bereits bestehenden Infrastrukturen immer wieder mit neuen Aufgaben verbunden, zusätzlich werden natürlich auch immer neue Infrastrukturen für die Zugänglichkeit und Nachnutzbarkeit von Daten geschaffen. Expert*innen sprechen hier von „Invisible Infrastructures“: „Infrastrukturen werden häufig für selbstverständlich genommen – bis sie dann nicht funktionieren oder ganz verschwinden“, so Pampel. Wie wichtig die dauerhafte Verfügbarkeit ist und der Zugang zu Forschungsdaten ist hat die Corona-Pandemie gezeigt, während der auch Laien verstärkt Zugang zu wissenschaftlichen Daten einforderten.
 

Einen Überblick über die globale Landschaft von wissenschaftlichen Datensammlungen bietet das Registry of Research Data Repositories re3data.org, an dessen Aufbau Heinz Pampel maßgeblich mitgewirkt hat. Das Registry of Research Data Repositories ist ein Open-Science-Tool, das einen Überblick über bestehende Repositorien für Forschungsdaten bietet. Es unterstützt Forschende, Forschungsförderer, Bibliotheken und andere Serviceeinrichtungen bei der Suche nach einem geeigneten Repositorium für die Speicherung von Forschungsdaten.
 

Pampel studierte Bibliotheks- und Medienmanagement an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Von 2007 bis zu seiner ECDF-Professur war er im Helmholtz Open Science Office der Helmholtz-Gemeinschaft, erst als Referent für Open Science, zuletzt als stellvertretender Leiter, tätig. Er promovierte 2021 an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema Open Access. Dem Helmholtz Open Science Office bleibt Pampel auch weiterhin als Scientific Consultant erhalten: „Mir ist sehr wichtig, auch weiterhin nah an der Praxis zu sein. Das ermöglicht mir die Arbeit in der Helmholtz-Gemeinschaft. Gleichzeitig kann ich mit der ECDF-Professur den nächsten Schritt gehen und meine praktischen Erfahrungen der letzten Jahre noch stärker in Forschung und Lehre einbringen.
 

„Ich freue mich auf meine Zeit am ECDF und die spannende, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit neuen Kolleg*innen. Neben der Forschung ist mir auch der Wissenstransfer wichtig, deshalb versuche ich regelmäßig zu den Themen zu bloggen und auf Social Media darüber zu schreiben“, so Pampel.