Open and Secure IoT Ecosystem
Seit September 2019 ist Emmanuel Baccelli Professor für „Open and Secure IoT Ecosystem“ an der Freien Universität Berlin in Kooperation mit Inria und dem Einstein Center Digital Future (ECDF).
In seiner Forschung untersucht er, wie Low-Power-Protokolle und deeply embedded Open-Source-Software die Funktionalität und Sicherheit des Internet of Things (IoT) verbessern können. „Der Kompromiss zwischen Energieeffizienz und Sicherheit ist eine zentrale technische Herausforderung für das IoT“, sagt Baccelli. Der Wissenschaftler interessiert sich nicht nur für technische Aspekte. „Fragen betreffen auch die Privatsphäre und die Souveränität der Nutzerinnen und Nutzer sowie die Transparenz“, sagt er. „Wir sollten so oft wie möglich Open Specifications und Open Source verwenden“.
IoT-Nutzer*innen haben heute in der Regel wenig Kontrolle über ihr System und ihre Daten. Als Beispiel nennt Baccelli den Fall eines sehr beliebten vernetzten Küchengeräts, in dem kürzlich von Hackern Sicherheitslücken entdeckt wurden. Dieses IoT-Gerät wurde im Paket mit nicht gewarteter, anfälliger Software verkauft und startete sogar ein unbenutztes, verstecktes Mikrofon, das vom Hersteller nicht erwähnt wurde – was es zu einem perfekten Ziel für Cyberangriffe macht.
„Veränderungen sind notwendig, da die Menschen zunehmend über ihre Daten besorgt sind“, betont Baccelli. Er nennt in diesem Zusammenhang Privacy-by-Design als wichtigsten Punkt. „Wenn wir wollen, dass die Menschen IoT-Technologien vertrauen, dann müssen wir entsprechende Software und Netzwerkprotokolle entwickeln. Es muss eine universell einsetzbare Open-Source-Alternative zur Verfügung stehen, die die Wartung und Modifikation durch verschiedene Vorverarbeitungen der Daten erleichtert, bevor sie überhaupt das Gerät verlassen“, sagt er.
Emmanuel Baccelli promovierte 2006 in Paris an der renommierten École Polytechnique über „Routing und Mobilität in großen paketbasierten Netzen“. In seiner Dissertation untersuchte Baccelli die Kompatibilität klassischer Internetkonzepte mit den inhärenten Grenzen der Ad-hoc-Mobilkommunikation. Im Jahr 2012 schloss er seine Habilitation an der Université Pierre et Marie Curie ab. Seit 2007 ist Emmanuel Baccelli als wissenschaftlicher Forscher bei Inria tätig, wo er derzeit im Projektteam TRiBE (Inria ist das nationale französische Forschungsinstitut für digitale Wissenschaften) mitwirkt. Seit 2013 ist Emmanuel Baccelli auch Mitbegründer und Koordinator der Open-Source-Community, die RIOT entwickelt, ein Betriebssystem für IoT-Geräte auf Basis von Mikrocontrollern.
Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen Professor*innen des ECDF. „Meine Forschung ist ein Baustein, der in der Praxis in vielen anderen Disziplinen angewendet werden kann – zum Beispiel im Bereich der Medizin oder in der smarten Landwirtschaft“, sagt Baccelli. Zudem sei er interessiert am Austausch mit Geisteswissenschaftler*innen, Jurist*innen und Designer*innen zum Thema Open Source.