Medieninformation 7. November 2018

Professor*innen erforschen Batterien in Smartphones, Data Mining, digitales Wissensmanagement und Maschinelles Lernen

Neue Impulse für die Digitalisierungsforschung: Die Berliner Universitäten und Hochschulen sind mit fünf weiteren Professuren des Einstein Center Digital Future (ECDF) in das neue Wintersemester gestartet. Mit Themen wie Wasserversorgung in Großstädten, Auswirkungen von Chats und Blogs auf Lernprozesse, Interpretierbarkeit von Algorithmen sowie dem Energieverbrauch von elektrischen Fahrzeugen erweitert das ECDF sein interdisziplinäres Portfolio.

Prof. Dr. Elisabeth Mayweg wurde als Professorin für „Digitales Wissensmanagement in Studium und Lehre“ an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. An der Technischen Universität Berlin haben drei neue Wissenschaftler ihre Arbeit aufgenommen: Prof. Dr. Andrea Cominola ist neuer Professor für „Smart Water Networks“. Prof. Sangyoung Park, PhD hat die Professur für das Fachgebiet „Entwicklung Digitalisierter Verkehrstechnologien / Smart Mobility Systems“ übernommen. Prof. Dr. Tilo Schwalger hat die Professur „Data Assimilation in Neuroscience“ inne. Prof. Dr. Felix Biessmann besetzt die Professur „Data Science“ an der Beuth Hochschule für Technik Berlin.

„Unsere fünf neuen Professor*innen zeigen deutlich, welche große Vielfalt an Fachgebieten, Forschungsfragen und Nationalitäten im ECDF zusammen kommen. Bei uns finden exzellente Wissenschaftler*innen aus aller Welt Freiraum für ihre Ideen, wie Digitalisierung erforscht, gestaltet und umgesetzt werden kann“, sagt Prof. Dr. Odej Kao, Vorstandsvorsitzender des ECDF.


Über die neuberufenen Professor*innen

Prof. Dr. Andrea Cominola
Andrea Cominola ist seit 1. Oktober 2018 Juniorprofessor für „Smart Water Networks“ am Einstein Center Digitale Future (ECDF) und an der Technischen Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Modellierung und Management von Wasser- und Energienachfrage, Leakage- und Anomalie-Erkennung, Verhaltensmodellierung, Data Mining und Maschinelles Lernen. Geboren und aufgewachsen ist der 29-jährige Italiener in einer Kleinstadt in der Nähe von Mailand. An die Politecnico di Milano zog es ihn dann auch zum Studium der Umwelttechnologie (Enviromental Engineering). Für seine Promotion 2017 verlagerte er seinen Schwerpunkt in Richtung Informatik: Im Rahmen eines EU-Projektes forschte er an effektiven Managementstrategien und fortschrittlichen Monitoring-Technologien zur Erhöhung der Zuverlässigkeit und der Effizienz der Wasserversorgung in Großstädten.

Prof. Dr. Felix Biessmann
Felix Biessmann ist Professor für „Data Science“ an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin und am ECDF. Nach seinem Studium menschlicher Kognition in Osnabrück, Zürich und Tübingen wandte sich Felix Biessmann in seiner Promotion am MPI für Intelligente Systeme, Tübingen, und der Technischen Universität Berlin dem Studium maschineller Kognition zu. Im Anschluss an seine einjährige Postdoc-Zeit bei Prof. Dr. Klaus-Robert Müller, Professor für Maschinelles Lernen an der TU Berlin, erhielt Felix Biessmann einen Ruf an die Korea University, Seoul. Zurück in Berlin arbeitete er von 2014 bis zum September 2018 als „Machine Learning Scientist“ im Amazon Forschungslabor für Maschinelles Lernen. Parallel zu seiner Tätigkeit bei Amazon hat Felix Biessmann Projekte mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) oder auch dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) bearbeitet. „In beiden Projekten war das Forschungsziel, Menschen mit Methoden des Maschinellen Lernens in ihrer Arbeit zu unterstützen und so effizientere Prozesse beim Kategorisieren von Texten zu erlauben. Ein besonderer Fokus seiner Arbeit lag dabei auf der Interpretierbarkeit der Algorithmen“, erklärt er. In diesem Bereich wird auch künftig sein Forschungsschwerpunkt liegen. 

Prof. Dr. Elisabeth Mayweg
Elisabeth Mayweg besetzt seit dem 1. Oktober 2018 die Professur für Digitales Wissensmanagement in Studium und Lehre am Institut für Erziehungswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und am ECDF. Die 36-Jährige erforscht die Auswirkungen von verschiedenen Formen der Digitalisierung in Lehr-Lernkontexten. Elisabeth Mayweg studierte Psychologie an der Universität Münster, wo sie auch promovierte und habilitierte. Während ihrer Postdoc-Zeit verbrachte sie als DFG-Forschungsstipendiatin einen Forschungsaufenthalt am Teachers’ College der Columbia University New York.  Im Rahmen ihrer Juniorprofessur möchte Elisabeth Mayweg sich u.a. mit dem Lernen und Lehren im Diskurs in digitalen Umgebungen beschäftigen. „Dabei interessieren mich vor allem die besonderen Merkmale von medialen synchronen und asynchronen Kommunikationsformen wie zum Beispiel Chat, Instant-Messaging, Video-Messaging oder auch Foren und Blogs und deren Auswirkungen auf die Inhalte und den Verlauf von Lernprozessen unter Studierenden.“ In diesem Rahmen möchte sie Ansätze zur Unterstützung des Wissens- und Kompetenzerwerbs beim gemeinsamen Lernen entwickeln und nachhaltig in die Lehre implementieren. Von der Anbindung der Professur am ECDF erhofft sie sich vor allem einen inspirierenden Austausch mit den Kolleg*innen über neue und interessante Möglichkeiten der digitalen Technik und deren Einsatz in Lehr-Lernkontexten. „Da mein Thema universitäre Lehre ist und dieses Thema alle Kolleg*innen betrifft, sehe ich auch viele potentielle Kooperationsmöglichkeiten“, so Professorin Mayweg.

Prof. Sangyoung Park, PhD
Prof. Sangyoung Park, PhD besetzt seit dem 16. Oktober 2018 die Juniorprofessur „Smart Mobility Systems“ an der Technischen Universität Berlin und dem ECDF. Der in Daegu geborene und aufgewachsene Koreaner studierte und promovierte an der Seoul National University in den Fächern Electrical Engineering und Computer Science. 2014 wechselte er als Postdoc an die Technische Universität München. Seine Forschung beschäftigte sich mit dem Energiestatus und dem Energieverbrauch von batteriebetriebenen mobilen Systemen wie zum Beispiel Smartphones, Tablets oder auch elektrischen Fahrzeugen. „Für eine Autobatterie werden heute Hunderte einzelne Batteriezellen hintereinandergeschaltet. Die Zellen unterliegen Fertigungsschwankungen sowie uneinheitlichen Betriebsbedingungen. Es ist ein sehr kompliziertes System, das Überwachung und Management erfordert. Wenn eine einzelne Batteriezelle nicht mehr funktioniert, wird das Gesamtsystem beeinflusst“, so Professor Park.

Prof. Dr. Tilo Schwalger
Seit dem 1. Oktober besetzt Tilo Schwalger die Juniorprofessur „Data Assimilation in Neuroscience“ im Rahmen des „Bernstein Zentrums für Computational Neuroscience Berlin“ (BCCN Berlin). Seine Nachwuchsgruppe an der Technischen Universität Berlin ist mit dem ECDF assoziiert. Der aus Lausanne (Schweiz) nach Berlin gewechselte Professor hat sich mit seiner bisherigen Forschung darauf konzentriert, die mikroskopische Beschreibung von Gehirnaktivität mit der mesoskopischen oder auch makroskopischen Beschreibung von Netzwerken vieler Nervenzellen zu verknüpfen und in einem mathematischen Modell darzustellen. „Ich freue mich sehr über die Professur, da sie mir optimale Bedingungen für meine Forschung gibt, sowohl in mathematisch-theoretischer Hinsicht als auch in Bezug auf Anwendungen und mögliche experimentelle Kollaborationen,” so Tilo Schwalger. „Berlin ist einer der besten Standorte für Computational Neuroscience weltweit, das durfte ich schon während meiner Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin und dem BCCN Berlin erfahren. Die Anbindung an das ECDF öffnet mir zusätzlich neue und interessante Möglichkeiten der Kooperation und des Wissensaustauschs.”

Über das Einstein Center Digital Future
Das Einstein Center Digital Future (ECDF) ist ein interdisziplinäres Projekt der Technischen Universität Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität der Künste Berlin. Das Zentrum für Digitalisierungsforschung begreift sich als hochschulübergreifender Nukleus für die Erforschung und Förderung digitaler Strukturen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Das interdisziplinäre Projekt will am Standort Berlin mehr Verknüpfungen im Bereich der Digitalisierung schaffen, neue Formen der Zusammenarbeit ausprobieren, sich auf innovative interdisziplinäre Spitzenforschung konzentrieren und exzellent ausgebildete junge wissenschaftliche Talente in die Hauptstadt holen. Das ECDF war im September 2016 von der Einstein Stiftung Berlin bewilligt worden.