Wie Medizin, Physik, Informatik und Soziologie gemeinsam die digitale Zukunft gestalten
Mit vier neuen Professuren treibt das Einstein Center Digital Future (ECDF) die Digitalisierungsforschung in Berlin weiter voran und vereint dabei die unterschiedlichsten Disziplinen. Die Wissenschaftler forschen beispielsweise in den Bereichen computer-assistierter Medizin, Wandel der Arbeitswelt sowie biomedizinische Bildgebungsverfahren.
Prof. Dr. Michael Gensch ist neuer Professor für „Terahertz- und Laserspektroskopie“ an der Technischen Universität Berlin und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Prof. Dr. Leonid Goubergrits hat die Professur für „Cardiovascular Modelling and Simulation“ an der Charité – Universitätsmedizin Berlin inne. Prof. Dr. Tobias Schaeffter ist Professor für „Biomedical Imaging“ an der Technischen Universität und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Prof. Dr. Philipp Staab wurde als Professor für „Soziologie der Zukunft der Arbeit“ an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Für Prof. Dr. Odej Kao, Vorstandsvorsitzender des ECDF, sind die vier neuen Professoren eine große Bereicherung für das Zentrum der Digitalisierungsforschung: „Wir kommen unserem Ziel von 50 Professuren am ECDF immer näher und können neue, wichtige Wissensbereiche für die Digitalisierung abdecken.“
Über die neuberufenen Professoren
Prof. Dr. Michael Gensch
Seit Januar 2019 hat Prof. Dr. Michael Gensch die Professur „Terahertz- und Laserspektroskopie“ am Institut für Optik und Atomare Physik an der Technischen Universität Berlin und am ECDF inne. Parallel dazu wurde er zum Abteilungsleiter für die Abteilung „Terahertz- und Laserspektroskopie“ am DLR Institut für Optische Sensorsysteme in Berlin Adlershof berufen. Der gebürtige Berliner studierte an der University of Manchester und der TU Berlin bevor er zur Promotion am Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS wechselte. Nach verschiedenen Stationen am DESY und am BESSYII Speicherring am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) wurde er 2010 leitender Wissenschaftler und Projektleiter für den Aufbau und das wissenschaftliche Programm der TELBE THz Nutzer-Facility am ELBE Beschleuniger am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). Von 2015 bis zu seiner Berufung an die TU Berlin arbeitete er als Gruppenleiter „Hochfeld-THz getriebene Phänomene“ am Institut für Strahlenphysik am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). „Meine Forschungsschwerpunkte liegen in der Instrumentenentwicklung für maßgeschneiderte laser-basierte Spektroskopiemethoden mit Anwendungen in der Materialanalyse, der Diagnostik an beschleunigungsbasierten Lichtquellen und zukünftig auf robotische Missionen zur Erforschung des Sonnensystems“, so der Wissenschaftler.
Prof. Dr. Leonid Goubergrits
Der in Moskau geborene Prof. Dr. Leonid Goubergrits besetzt seit dem 1. Februar 2019 die Professur „Cardiovascular Modelling and Simulation“ an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und am ECDF. Er studierte angewandte Mathematik und Physik mit den Schwerpunkten Strömungsmechanik und Akustik an der Moskauer Hochschule für Physik und Technik bevor er an der Technischen Universität Berlin promovierte und anschließend habilitierte. „In meinem Fokus liegt die Stärkung des Forschungsschwerpunktes ‚kardiovaskuläre Computer-assistierte Medizin‘ im Zusammenhang mit der patientenspezifischen Modellierung zur Diagnose und Therapie von Herzkreislauferkrankungen. Gerade die Interdisziplinarität dieses Forschungsgebietes und seine Herausforderungen faszinieren mich täglich“, so Leonid Goubergrits.
Prof. Dr. Tobias Schaeffter
Im Januar 2019 trat Prof. Dr. Tobias Schaeffter im Rahmen des ECDFs seinen Dienst als Professor für „Biomedical Imaging“ an der Technischen Universität Berlin und Abteilungsleiter an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) an. Er studierte Elektrotechnik und Informatik an der Technischen Universität Berlin, bevor er als Wissenschaftler an das Philips Forschungslabor nach Hamburg wechselte. Seit 2006 ist er Professor für „Imaging Sciences“ am King‘s College London und seit 2015 Abteilungsleiter „Medizinphysik und metrologische Informationstechnologie“ an der PTB. „Ich interessiere mich vor allem für die Biomedizinische Bildgebung, wie zum Beispiel für Aufnahme- und Rekonstruktionsverfahren der Magnetresonanztomographie, um biophysikalische Parameter zu messen, welche beispielsweise in der Diagnose und Therapiekontrolle von kardiovaskulären Krankheiten eingesetzt werden“, so der geborene Berliner.
Prof. Dr. Philipp Staab
Zum 1. Februar 2019 trat Prof. Dr. Philipp Staab seine Professur „Soziologie der Zukunft der Arbeit“ am ECDF und der Humboldt-Universität zu Berlin an. Der in Nürnberg geborene Staab studierte in Kassel und an der Universität Paris X, Nanterre, Soziologie, Politikwissenschaften und Psychologie. Nach seiner Promotion war er unter anderem in verschiedenen Forschungsprojekten am Hamburger Institut für Sozialforschung und am Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit tätig, wobei seine Arbeitsschwerpunkte in den Themen Technikforschung, soziale Ungleichheit, Digitalisierung und soziale Sicherung lagen. Im Jahr 2018 absolvierte er einen Gastaufenthalt in der Forschungsgruppe „Globalisierung, Arbeit und Produktion“ am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB) und vertrat die Professur „Technology Studies“ an der School of Humanities und Social Science an der Universität St. Gallen.
Über das Einstein Center Digital Future
Das ECDF ist ein interdisziplinäres Projekt der Technischen Universität Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität der Künste Berlin. Das Zentrum für Digitalisierungsforschung begreift sich als hochschulübergreifender Nukleus für die Erforschung und Förderung digitaler Strukturen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Das interdisziplinäre Projekt schafft am Standort Berlin mehr Verknüpfungen im Bereich der Digitalisierung, probiert neue Formen der Zusammenarbeit aus und konzentriert sich auf innovative interdisziplinäre Spitzenforschung. Das ECDF wurde im September 2016 von der Einstein Stiftung Berlin bewilligt.