Im Rahmen der Politics of the Machines-Konferenzreihe - nach Kopenhagen (2018) und Beirut (2019) - fand die dritte POM-Konferenz als Hybrid-Veranstaltung vom 14. bis 17. September 2021 in Berlin an der Universität der Künste statt. Ausgerichtet wurde die Konferenz von Michelle Christensen und Florian Conradi im Rahmen ihres gemeinsamen Lehrstuhls für Open Science an der Technischen Universität Berlin/Einstein Center Digital Future und in Ihrer gemeinsamen Leitung der Forschungsgruppe Critical Maker Culture an der Universität der Künste Berlin/Weizenbaum-Institut. Die Konferenz wurde in Zusammenarbeit mit der Aalborg University, der Aalto University und der International University of Beirut durchgeführt.
Track Chairs, Redner*innen und Teilnehmer*innen aus 31 Ländern in Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika aus unterschiedlichsten Disziplinen diskutierten kritische Perspektiven in Bezug auf derzeitige Technologieentwicklungen (dekoloniale, feministische und nachhaltige Ansätze), und die Positionierung zwischen Kunst, Design, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
In einem Zustand der ontologischen Krise sind die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Natur und Kultur, Organischem und Anorganischem stark verwischt worden. Es kommt zu neuartigen Erfindungen, unausweichlicher Automatisierung, menschliches und Nicht-menschliches ergeben sich in ein neues Zusammenspiel. Doch welche Machtstrukturen sind implizit und verdeckt in diese Technologien eingebettet - vom einseitigen maschinellen Lernen bis zum Überwachungskapitalismus und der digitalen Kolonisierung? Diese Fragen wurden auf der Konferenz beleuchtet.
Mit der Forderung nach mehr Transparenz wenden sich mehrere Bewegungen der Demokratisierung von Wissen und Technologie zu. Sie erforschen das Potenzial von Open Data, offener Daten, Software, Hardware und Wetware, um verborgene Hierarchien und parteiische Paradigmen zu bekämpfen und eine Praxis der Gegencodierung in einer sich ausbreitenden Politik der Maschinen hervorzurufen. Welche Chancen oder Herausforderungen könnte die Demokratisierung von Technologie und Wissen mit sich bringen, und welches Potenzial haben Praktiken wie critical making, community science, oder trans/feministisches Hacking um die Hierarchien der Macht zu biegen - wie können wir mit aktiver Materie und technischem Aufruhr arbeiten, um zu re/agieren?
„Die Konferenz zielte darauf ab, neue methodische Ansätze aus Kunst, Design und Aktivismus im akademischen Rahmen zu erforschen, um ein inter- und transdisziplinäres Terrain zu erschließen, das versucht, die Grenzen zwischen Theorie und Praxis, Wissenschaft und Aktivismus sowie Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu überschreiten“, so Christensen und Conradi.
Für weitere Informationen zum detaillierten Programm: berlin.pomconference.org
Konferenzkomitee:
Michelle Christensen (TU Berlin / ECDF, UdK Berlin / Weizenbaum Institut)
Florian Conradi (TU Berlin / ECDF, UdK Berlin / Weizenbaum Institut)
Morten Søndergaard (Universität Aalborg)
Laura Beloff (Aalto-Universität)
Hassan Choubassi (Die Internationale Universität von Beirut)
Joe Elias (Die Internationale Universität von Beirut)
Delia Hannah (Universität Aalborg / ICI Berlin)
Konferenz-Tracks:
Decolonizing the Machine / Track Chairs: Christina Shoux Casey (Aalborg University, DK), Grisha Coleman (Arizona State University, US), Marco Donnarumma (Academy for Theatre and Digitality, DE), Elizabeth Jochum (Aalborg University, DK)
Spaces – Encounters, Subjectivities + Environments / Track Chairs: Ingrid Cogne (Academy of Fine Arts Vienna, AT), María Antonia González Valerio (Universidad Nacional Autónoma de México, MX)
(Micro)biocontrol and Ethics of Care / Track Chairs: Mariana Perez Bobadilla (DeTao Masters Academy, CN), Clio Flego (University of Genoa, IT), Marta de Menezes (Cultivamos Cultura, PT), Joel Ong (York University, CA)
Digging Earth / Track Chairs: Catherine Bernard (State University of New York, US), Matt Garcia (Colorado State University Pueblo / Desert ArtLAB, US)
Open Science – Critical Spaces / Track Chairs: Gameli Adzaho (Global Lab Network, GH), Thomas Mboa (Mboalab, CM), Khadidiatou Sall (SeeSD, SN)
Interferences of the Multitude / Track Chairs: Patrícia J. Reis (Academy of Fine Arts Vienna, AT), Taguhi Torosyan (Academy of Fine Arts Vienna, AT), Stefanie Wuschitz (TU Berlin, DE)
Interventionen:
Beyond Classification: The Machinic Sublime / Robert Twomey (Carson Center for Emerging Media Arts, UNL, US), Eunsu Kang (Artist, Founder Women Art AI, US), Joel Ong (Computational Arts, York University, CA)
Emotional Machine / Hege Tapio (OsloMet, NO), Marco Donnarumma (Independent researcher, DE), Florence Razoux (Independent researcher, DE/FR)
The Quantum Biology of Politics / Clarissa Ribeiro (Art|Sci Collective, UCLA, USA/BR), Mick Lorusso (Art|Sci Collective, UCLA, USA)
Training to Deal with Otherness / Laura Popplow (Code & Context, TH Köln, DE), Christian Faubel (Code & Context, TH Köln, DE), Lasse Scherffig (KISD, TH Köln, DE), Andreas Muxel (Faculty of Design, HS Augsburg, DE) and students of all three programs
Making Intimate Tech (M.I.T.) / M.I.T. community represented by: Kadin Herring (Independent researcher, US), Marie Dietze (University of the Arts Berlin, DE), Dani Nikitenko (Design Farm Berlin, DE), Alice Stewart (Touchy Feely Tech, GB), Giulia Tomasello (ALMA, Berlin, DE), Catherine Wieczorek-Berkes (Penn State University, US)