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African Makers against COVID-19

Exploring Open Source Responses to a Global Crisis

 

In Zusammenarbeit mit Africa Open Science & Hardware (Gameli Adzaho) und dem Weizenbaum-Institut, und im Dialog mit der GIZ Togo und der GIZ Ghana haben die ECDF Professor*innen Michelle Christensen und Florian Conradi den digitalen Roundtable African Makers Against COVID19 initiiert.

 

Die Coronavirus-Pandemie ist zu einem der dringendsten globalen Probleme unserer Zeit in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Wirtschaft und Politik geworden und erfordert eine koordinierte Reaktion aller Akteuer*innen, einschließlich wichtiger Beiträge von Maker*innen und Grassroot Bewegungen in der Zivilgesellschaft. Angesichts der finanziellen und infrastrukturellen Einschränkungen und Herausforderungen ist die Rolle von Bottom-Up Lösungen auf diese Krise wichtiger denn je. In Maker-Spaces werden gerade Kontinent weit Prototypen durch Do-It-Together (DIT) Ansätze entwickelt, die persönlichen Schutz und medizinische Ausrüstung ermöglichen – eine offene, schnelle und von der Zivilgesellschaft  gerichtete Reaktion auf die Krise.

 

Der digitale Roundtable brachte Akteuer*innen zusammen um Methoden, Erfindungen, Potenziale sowie aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. An der Veranstaltung nahmen mehr als vierzig Personen teil – darunter Maker*innen, Open Science Aktivist*innen, Studierende und Forscher*innen aus West und Ost Afrika und darüber hinaus. Zu den Redner*innen gehörten Joshua Opoku Agyemang Otoo (IoT Network Hub, Ghana), Dr. Khadidiatou Sall (SN3D-COVID19, Senegal), Ousia Foli-Bebe (EcoTec Lab, Togo), Obasegun Ayodele (Vilsquare Makers' Hub, Nigeria), Nadine Mowoh (Mboalab, Kamerun) und Evans Djangbah, (Kumasi Hive, Ghana), die in folgenden Initiativen aktiv sind:

 

IoT Network Hub, Ghana: Der IoT Network Hub ist eine vielfältige Gemeinschaft von Maker*innen, die sich mit neuen Technologien befassen, um innovative Lösungen für Probleme in Ghana zu entwickeln. Sie initiierten die HackCoronaV-Initiative, um zur Bekämpfung des Coronavirus in Ghana und auf dem Kontinent im Allgemeinen beizutragen. Sie setzen verschiedene Techniken und Werkzeuge ein, um u.a. 3D-gedruckte Gesichtsmasken und Visiere sowie berührungslose Wascheimer mit Sensoren herzustellen. Die Wirkung ihrer Projekte geht über die Herstellung von Produkten hinaus und schafft somit auch Arbeitsmöglichkeiten für Jugendliche.

 

SeeSD, Senegal: SeeSD nutzte ihre bestehende Gemeinschaft von Unternehmer*innen, Handwerker*innen, Universitäten und Schulen, um eine bürgernahe Wissenschafts- und Herstellerbewegung namens SN3DCOVID19 zu gründen und als Reaktion auf die Krise im Senegal PPEs aufzubauen. Bei dem Projekt SN3DCOVID19 handelt es sich um eine lokale, und auf Freiwilligen basierende Produktions- und Lieferkette, die Gesundheitseinrichtungen mit 1.500 Gesichtsschutzmasken erreichen konnte, wobei geplant ist, die Zahl auf 20.000 zu erhöhen. Sie haben ein lokales Beschaffungs- und dezentralisiertes Produktionssystem geschaffen, das lokale Fertigungslabore, Start-ups, Schulen, Universitäten und Hersteller*innen umfasst. Zusätzlich zu den Gesichtsschutzmasken stellen sie auch Handdesinfektionsmittel, Desinfektionsmittelspender und Teile für Beatmungsgeräte her.

 

EcoTec-Labor, Togo: EcoTec Lab ist ein Maker-Space, der Gemeinschaftslösungen und Bildungsworkshops entwickelt. Eine ihrer Kooperationen ist das Molab-Projekt, das STEAM-Bildungstouren (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst, Mathematik) durchführt, um praktisches Lernen zu fördern. In Zusammenarbeit mit Universitäten und dem Gesundheitsministerium in Togo haben sie während der Pandemie über 800 Gesichtsschutzmasken hergestellt und verteilt. Zurzeit arbeiten sie gerade an einem Beatmungsgerät, für das sie derzeit den zweiten Prototyp entwickeln. 

 

Vilsquare Makers' Hub, Nigeria: Das Vilsquare Makers' Hub fokussiert sich auf den Aufbau von nachhaltigen Ansätzen, die an den Schnittstellen von analogen zu digitalen Prozessen liegen. Vor der COVID-19-Krise haben sie Prototypen entwickelt um Antworten auf kommunale Herausforderungen zu finden. Sie entwickelten Bildungs- und Outreach-Programme, die Lernenden und Familien in Nigeria bei der Bewältigung der Krise helfen sollen. Zu ihren Interventionen gehören „Volt“, ein DIY-Mikroskop, sowie das begleitende Bildungsprogramm „VoltSchool“. Sie organisierten auch eine virtuelle Kunstausstellung, um ein reflektierendes Ventil zu schaffen, um Fragen zu diskutieren wie die Gesellschaft die Krise verhandelt.  

 

Mboalab, Kamerun: Mboalab bringt Forscher*innen, Maker*innen, Pädagog*innen, politische Entscheidungsträger*innen und die breite Öffentlichkeit zusammen, um Projekte zu diskutieren, zu konzipieren und umzusetzen, die auf die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse der Gemeinschaft reagieren. Im Mittelpunkt ihres Ansatzes steht die Integration von lokalem Wissen im Dialog mit der lokalen Gemeinschaft, insbesondere das der Frauen, und die Verwendung lokaler verfügbarer Materialien in der Produktion. Ihre Zielnutzer sind Hochrisikogruppen wie Pfleger*innen im Gesundheitswesen. Zu den Produkten, die sie gegen COVID-19 hergestellt haben, gehören Gesichtsmasken, Handdesinfektionsmittel und berührungslose Wasserspender. Gegenwärtig arbeiten sie in Partnerschaft mit Just One Giant Lab (JOGL) und Forschungsinstituten in Kamerun an der Entwicklung offener Schnelldiagnostik-Kits. 

 

Kumasi Hive, Ghana: Kumasi Hive ist ein Innovation Hub, der eine Plattform für Ideenentwicklung und Prototypenentwicklung bietet um lokale Innovationen und Neugründungen zu unterstützen. Über das in Ghana ansässige African Maker Spaces Network verbinden sie sich mit anderen Maker Spaces, um gemeinschaftlich Antworten auf COVID-19 zu schaffen (Makers Assemble!). Die Entwicklung von Produkten wie Gesichtsschutzmasken, Maskenbändern, Atemschutzventilen, Handwaschsystemen, Ventilatoren und kostengünstigen Infrarot-Thermometern befinden sich in verschiedenen Stadien der Entwicklung. Um schnell auf die Krise reagieren zu können, verwenden sie validierte Open Source Entwürfe. Derzeit untersuchen sie, wie lokale Ressourcen und wiederverwertbare Materialien in Bezug auf den Prototypenbau genutzt werden können. Zur Unterstützung ihrer Aktivitäten konnte Kumasi Hive Partnerschaften mit der Regierung (Ministerium für Kommunikation), NGOs und internationalen Organisationen wie der GIZ aufbauen.