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Zukunftstechnologien zum Anfassen: Das war die Lange Nacht der Wissenschaften 2024

© ECDF/PR/berlin-eventfotograf.de

Am 22. Juni 2024 war auf den Straßen Berlins einiges los: Unter die EM-Fans mischten sich rund 30.000 Besucher*innen, die Berlins Forschung kennenlernen wollten. Universitäten, Hochschulen und andere wissenschaftliche Einrichtungen öffneten zwischen 17 und 24 Uhr ihre Türen, um den Besucher*innen Einblicke in ihre Forschung zu geben.

Allein am ECDF waren mehr als zehn Projekte zu sehen, die digitale Ansätze zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme nutzen: Im Planungsspiel ConnectiCity - einem digitalen Stadtplanspiel - konnten Besucher*innen in der Rolle von Stadtplaner*innen Entscheidungen zur Begrünung und Wassernutzung treffen, um resilientere Städte zu entwerfen. Das Spiel veranschaulichte, wie komplexe urbane Systeme durch intelligente Technologien optimiert werden können. Dabei geht es einerseits um die richtige Planung für Wetterereignisse wie Starkregen, das Spiel bezieht aber auch soziale Aspekte wie die Anzahl der Arbeitsplätze in die Bewertung der Resilienz mit ein.

„Bei der Langen Nacht der Wissenschaften wollen wir zeigen, dass Digitalisierungsforschung mehr ist als Programmieren. Wir sehen die Digitalisierung als Werkzeug und nicht als Selbstzweck: In meinem Forschungsbereich "Smart Water Networks" geht es zum Beispiel um die Förderung von Klimaresilienz und -anpassung mit Fokus auf unsere Städte. Die Digitalisierung bietet dafür großartige Werkzeuge, die aber richtig eingesetzt werden müssen, um positive Effekte zu erzielen“, erklärt Andrea Cominola, ECDF-Professor und ECDF-Vorstandsmitglied, der maßgeblich an der Entwicklung des Spiels beteiligt war.

Der Bereich „Digital Health“ war mit zwei ECDF-Professor*innen der Charité vertreten. Bei Professor Andreas Schwitalla, der die ECDF-Professur für Digitale Implantologie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin innehat, wurde es direkt etwas lauter: Mit Hilfe eines Bohrers, den die meisten Besucher*innen wohl nur als Patient*innen kannten, konnten die Gäste nun selbst Implantate setzen. Die Besucher*innen nutzten verschiedene Aufsätze, um Löcher in das Plastikmodell eines Kiefers zu bohren und anschließend ein Implantat einzusetzen. Nebenan stellte Hanna Zimmermann, seit Juni 2022 ECDF-Professorin für „Angewandte Forschung des visuellen Systems“, ihre Forschung vor, die mit digitalen Werkzeugen Veränderungen der Netzhaut des Auges untersucht, die durch Krankheiten wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorgerufen werden.

Nicht zuletzt sorgte auch die Quantum Escape Challenge wieder für lange Schlangen vor dem Robert-Koch-Forum. Seit letztem Jahr können Laien hier in die faszinierende Welt der Quantentechnologien eintauchen und mit einem interaktiven Rätsel den Quantencomputer aktivieren. Die Quantum Escape Challenge steht auch Besuchergruppen außerhalb der LndW offen. „Ich denke, wir haben auch in diesem Jahr wieder gezeigt, wie vielfältig die Forschung zur Digitalisierung in Berlin ist und wie oft sie schon Teil unseres Alltags ist - ohne dass wir ständig darüber nachdenken. Wir freuen uns sehr, dass unsere Forschungsthemen bei den Berliner*innen auf so großes Interesse stoßen“, fasst Bettina Liedtke, Geschäftsführerin des ECDF, den Abend zusammen.

Die Lange Nacht der Wissenschaften findet jährlich im Sommer statt. Von 17 bis 24 Uhr laden rund 60 wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Einrichtungen in Berlin zu spektakulären Experimenten, spannenden Vorträgen, Wissenschaftsshows und Laborführungen ein und geben den Besucher*innen die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Das Programm richtet sich an alle Altersgruppen und bietet besondere Programmpunkte für Schüler*innen. Der nächste Termin steht bereits fest: 2025 wird die Lange Nacht der Wissenschaften am 28. Juni stattfinden.