Wissenschaft für alle, zum Mitmachen und Anfassen – Unter diesem Motto hat sich das Einstein Center Digital Future (ECDF) in den vergangenen Wochen bei der Wissensstadt Berlin 2021 präsentiert. Die Wissenschaftler*innen des ECDF gaben an fünf Tagen vor dem Roten Rathaus in unterschiedlichen Formaten Einblicke in ihre Forschungsfelder und informierten zu den neuesten Ansätzen und Innovationen.
Wie sicher wollen wir leben? Kann Digitalisierung etwas zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit beitragen? Wie könnten neue Mobilitätskonzepte aussehen? Im Mittelpunkt der Aktionstage und Veranstaltungen standen die drei großen Themen Gesundheit, Klima und Zusammenleben. Am ersten Aktionstag am 02. Juli war ECDF-Professor David Bermbach (TU Berlin) und dem Projekt SimRa (Sicherheit im Radverkehr) vor dem Roten Rathaus vertreten. Über die SimRa-App sammeln Radfahrende Daten auf datenschutzkompatible Art und Weise von Gefahrenstellen und Beinahunfällen. Die im Projekt gewonnenen Daten werden gemeinsam mit Partner*innen aus anderen Fachbereichen wie bspw. Stadt- und Regionalplanung aber auch unter Einbeziehung interessierter Bürger*innen ausgewertet. Ziel ist mit Hilfe der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Am Stand des ECDF konnten Besucher*innen erste Ergebnisse an einem animierten 3D-Stadtmodell erleben.
Eine Woche später drehte sich alles um Textilien und Sound. Am Aktionsstand konnten Besucher*innen elektronische Textilien sehen, anfassen und mehr über ihre Einsatzgebiete erfahren – beispielsweise in der Musik. Das Team der ECDF-Professor*innen Felix Biessmann (Beuth), Berit Greinke (UdK) und Emmanuel Baccelli (FU) erforschen gemeinsam den Einsatz von E-Textil-Sensoren und Gestenverfolgungstechnologien. Das Ergebnis ist ein maßgeschneidertes interaktives Kostüm mit dem der Dirigent elektronische Musik über Körperbewegungen und Gesten steuern kann. Auf der Bühne der Wissensstadt konnten die Besucher*innen dessen Einsatz live erleben. In der Performance des Verworner-Krause-Kammerorchesters sowie Soundfolds wurden die Gesten des Dirigenten in Soundeffekte übersetzt – fast wie ein tragbares Instrument.
VR-Brillen für Sicherheitskräfte, Hochwassersimulation, Digitale Anzüge für Feuerwehrleute: Am letzten Aktionstag widmete sich der Aktionsstand des ECDF der Zukunft der öffentlichen Sicherheit mit dem Future Security Lab. Durch VR-Brillen und auf Tablets konnten Besucher*innen sich in virtuelle, interaktive Szenarien begeben und mehr über das Themenfeld öffentliche Sicherheit erfahren. „Gerade die Corona-Pandemie und die Flut in Westdeutschland hat Sicherheitsaspekte des täglichen Lebens noch mal mehr in die Mitte der Gesellschaft getragen, das haben wir auch an den Fragen der Besucher*innen gemerkt. Um so wichtiger ist es, dass wir als Zentrum für Digitalisierungsforschung die Menschen in den digitalen Wandel miteinbeziehen und Beiträge zu Zukunftsfragen in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen “, so Simone Harr, Geschäftsführerin des ECDF.
Auch außerhalb der Aktionstage waren Wissenschaftler*innen des ECDF mit Kurzvorträgen und Science Slams an der Wissensstadt beteiligt: Professor Michael Ortgiese (TU Berlin) stellte seine Forschung zu neuen Mobilitätskonzepten vor; Professor Tilman Santarius (TU Berlin) beantwortet die Frage, ob Digitalisierung etwas zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit beitragen kann während die Professor*innen Michelle Christensen und Florian Conradi das Konzept „Open Science“ – den kulturellen Wandel in der wissenschaftlichen Arbeitsweise hin zu offenen interdisziplinären Forschungsumgebungen – vorstellten. Beim Science Slam konnten Margaux Huth und Siling Chen, Mitarbeiter*innen des Projektes ide3a, überzeugen: Mit ihrem ihrer plastischen Darstellung von großen Regenmengen, die nicht in versiegelten Flächen versickern können und zu Überflutung führen, belegten sie beim Science Slam Klima den ersten Platz.