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Recap: Ausstellungseröffnung "Unblackboxing”

©ECDF/PR/berlin-eventfotograf.de

Am 13. Oktober 2023 öffnete das Einstein Center Digital Future seine Türen für die Eröffnung der Kunstausstellung “Unblackboxing. Artistic investigations into digital realms of exploitation and control”, die sich mit den Bedingungen digitaler Gesellschaften auseinandersetzt und durch ästhetische Interventionen einen Raum für kritische Reflexion bietet.

Digitale Technologien sind fest in unseren Alltag eingebettet und beeinflussen unser Leben auf vielfältige Weise, doch oft bleiben die Auswirkungen auf die Gesellschaft, ihre Machtstrukturen und Ungleichgewichte im Verborgenen: “Hier setzen die Künste an, indem sie die "Black Boxes" der digitalen Welt durchleuchtet und die sozialen und ökologischen Konsequenzen sichtbar macht. Mit der Ausstellung im ECDF wollen wir diese Konsequenzen für ein breiteres Publikum greifbar machen”, erklärt Prof. Dr. Gesche Joost, Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin und Sprecherin des Einstein Center Digital Future. 

Ab 17 Uhr stellten die teilnehmenden Künstler*innen und Aktivist*innen, darunter Kim Albrecht, Sarah Grant, Adam Harvey, Joana Moll, Julian Oliver, Juan Pablo García Sossa, Danja Vasiliev und Hana Yoo, ihre Arbeiten in einer Paneldiskussion vor. Alle Projekte geben Einblicke in die komplexen Zusammenhänge digitaler Technologien und deren oft verborgene Auswirkungen auf unsere Lebenswelt. 

So erläuterte der Künstler Kim Albrecht sein Projekt '#MeToo Anti-Network', das eine zufällige Auswahl aus einer Million #MeToo-Tweets visualisiert. Für das Ausstellungsstück wurden Tweets mit mehr als 100 Retweets berücksichtigt. Dabei fiel auf: Nur 8 der 894 Tweets sind tatsächlich Tweets über sexuelle Übergriffe oder Erfahrungen mit dem Thema #MeToo. Von den übrigen Tweets sind die große Mehrheit Nachrichtenbeiträge und politische (Troll-)Diskussionen, die zumeist Stimmen der Betroffenen vernachlässigen. Diese Visualisierung macht so geschlechtsspezifische Gewalt sichtbar und die sozialen Implikationen digitaler Technologien greifbar.

Die Ausstellung wurde von Daniel Irrgang (Universität Kopenhagen) kuratiert und in Zusammenarbeit mit Friedrich Schmidgall und Gesche Joost (Einstein Center Digital Future) organisiert. Im Rahmen der Eröffnung wurde auch das Buchprojekt "Weak Signals" von Lukas Freireiss und Florian Hadler vorgestellt, das die Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie als Quelle von Paradigmenwechseln untersucht.

Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Februar 2024 im ECDF zu sehen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Friedrich Schmidgall (friedrich.schmidgall@tu-berlin.de). Zwischen dem 13. und 24. November 2023 ist leider kein Besuch möglich.