Wie kann ein Roboter Bankkunden für innovative Ideen begeistern? Wie kann dabei künstliche Intelligenz sinnvoll zum Einsatz kommen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit Oktober 2019 Studierende der Wirtschaftsinformatik der Freien Universität Berlin. Im Einstein Center Digital Future (ECDF) haben sie sich zu einem viertägigen Workshop getroffen, um auf verschiedenen Kundentypen ausgerichtete Use Cases zu erarbeiten. Das neue Projekt von ECDF-Professor Daniel Fürstenau ist eine Kooperation mit dem „Birds Nest", dem seit 2017 bestehenden Innovationslabor der Berliner Sparkasse.
Pepper steht in der Micro Factory zwischen Laser Cutter, 3D-Drucker und Schneidplotter. Die Augen des weißen 1,20 Meter großen Roboters leuchten und er dreht den Kopf zur Tür, sobald jemand hereinkommt. „Pepper ist vom Hersteller Softbank Robotics so programmiert, dass sie unsere menschliche Mimik und Gestik analysieren kann und entsprechend darauf reagiert. Mit ihren Sensoren erkennt sie beispielsweise, wenn ein Mensch an ihr vorbeigeht“, erklärt Daniel Fürstenau.
Im Zuge der Digitalisierung des Finanzsektors möchte die Berliner Sparkasse neue Wege zur Kommunikation innovativer Ideen schaffen. Dabei sollen auch Einsatzszenarien von künstlicher Intelligenz eruiert werden. „Vier meiner Studierenden werden daher im Rahmen ihrer Masterarbeit die Sprachfähigkeiten, die Interaktion mit Menschen und emotionale Fähigkeiten ausprobieren, die durch künstliche Intelligenz realisiert werden können“, berichtet Daniel Fürstenau.
Im ECDF sitzen die Studierenden neben Pepper an ihren Laptops und programmieren. „Sie kann schon sagen, wie hoch der Eifelturm ist“, verkünden sie stolz. In diesem ersten Workshop geht es den Wirtschaftsinformatikern darum, Pepper und ihre Funktionen kennenzulernen und zu analysieren.
Matthias Schulte-Althoff begleitet das Projekt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter. „Es ist spannend zu sehen, was die Studierenden in diesen ersten Tagen mit Pepper entwickelt haben. Schon durch die Integration von bestehenden Schnittstellen, wie Wikipedia oder WolframAlpha, und damit durch die Anbindung von enormen Quellen an Allgemeinwissen kann schnell eine verblüffende Wirkung erzielt werden“, sagt er. In den kommenden Monaten werden die Studierenden das Dialogsystem des Roboters weiter verfeinern und auf verschiedene Anwendungsfälle anpassen. Dabei sollen aktuelle Methoden aus dem Feld der Computerlinguistik bzw. der künstlichen Intelligenz auf ihre Anwendbarkeit überprüft werden. Später soll der Roboter für kundenorientierte digitale Innovationen begeistern. (sim)