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Nachhaltige Digitalisierung: Neue Ausgabe ÖkologischesWirtschaften

© Ökologisches Wirtschaften

Eine Lösung für drängende Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit? Oder ein Hindernis für die sozial-ökologische Transformation? Welchen Einfluss die Digitalisierung auf Nachhaltigkeit hat ist noch schwer zu beantworten. In der Zeitschrift OekologischesWirtschaften geben Autor*innen in 12 Beiträgen einen Einblick in aktuelle Fragestellungen und mögliche Antworten. Herausgegeben wird das Heft von der Forschungsgruppe "Digitalisierung und Nachhaltigkeit", einem Kooperationsprojekt zwischen dem Einstein Center Digital Future (ECDF), der Technischen Universität Berlin und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Zum 35-jährigen Jubiläum erscheint die Zeitschrift zum ersten Mal digital und im Open-Access Fomat.

ECDF-Professor Tilman Santarius (TU Berlin) ist Teil der Forschungsgruppe und betont nochmal die Bedeutung des Themas: „Gerade durch die Corona Pandemie haben wir gesehen, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenhängen und einen positiven Effekt haben können: Durch die politischen Maßnahmen arbeiten mehr Leute von zu Hause, reisen weniger und nutzen stattdessen Videokonferenzen; das hat – zumindest vorübergehend - dazu beigetragen, dass weniger Energie und Ressourcen verbraucht wurden. Die Antworten auf die Fragen müssen interdisziplinär sein, weil Digitalisierung und Nachhaltigkeit so viele verschiedene Bereiche unseres Lebens betreffen“.

In der aktuellen Ausgabe werden die Themen der wissenschaftspolitischen Workshop-Reihe "Forum Bits & Bäume" (Forum Digitalisierung und Nachhaltigkeit) der Forschungsgruppe vorgestellt, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Wie wird die Interdependenz und Koevolution von menschlichen Ökonomien und natürlichen Ökosystemen durch die zunehmende Digitalisierung beeinflusst? Wie können umfassende Governance-Regelungen und insbesondere die Politik die Digitalisierung in Richtung Nachhaltigkeit lenken? Einerseits können digitale Werkzeuge und Anwendungen als Hebel dienen und dynamische Nachhaltigkeitstransformationen in verschiedenen Sektoren auslösen. Andererseits kann die Digitalisierung bestehende Trends der sozialen Ausgrenzung und der digitalen Kontrolle verschärfen sowie weiteres Wirtschaftswachstum fördern, was wiederum zusätzlichen Energie- und Ressourcenverbrauch erfordert. Die Beiträge der aktuellen Ausgabe befassen sich mit übergreifenden Fragen, die für die Ökologische Ökonomie von zentraler Bedeutung sind, wobei der Schwerpunkt auf politischen Maßnahmen für eine nachhaltige Digitalisierung liegt.

Plattformökonomie, IKT-Hardware, künstliche Intelligenz

Die Autor*innen der Forschungsgruppe skizzieren gemeinsam mit Co-Autoren aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, wie Regierungen eine souveräne digitale Infrastruktur aufbauen und den Zentralisierungstendenzen der Plattformökonomie entgegenwirken können. Zwei Artikel beleuchten die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Produktion, Nutzung und Entsorgung von IKT-Hardware sowie der Gestaltung, Nutzung und des Datenverkehrs von Software. Der erste Artikel verdeutlicht, dass eine steigende Anzahl digitaler Geräte nicht nur einen wachsenden Energie- und Ressourcenbedarf mit sich bringt, sondern auch massive Menschenrechtsverletzungen hervorrufen kann. Der zweite Artikel argumentiert aus zivilgesellschaftlicher Perspektive, dass die Potenziale von offener Hard- und Software nur dann realisiert werden können, wenn die Kompetenzen über die reine Nutzung digitaler Technologien hinausgehen. Die Forscher*innen des IÖW und der TU Berlin/ECDF zeigen darüber hinaus die vielfältigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen auf, die mit dem Einsatz KI-basierter Systeme verbunden sind.

Zur aktuellen Ausgabe (Englisch) geht es //hier. 

Mehr zur Forschung von ECDF-Professor Tilman Santarius gibt es //hier.