Ein dynamisches urbanes Hochwassermanagement für Städte: Mit dieser Idee hat das Team „Flowmetrics“ die Challenge des Einstein Center Digital Future (ECDF) beim Climathon Berlin gewonnen. Mehr als 120 Teilnehmende hatten sich am vergangenen Wochenende im Futurium getroffen, um Klimainnovationen für Berlin zu entwickeln.
Andrea Cominola ist Professor am ECDF und war Gastgeber der Challenge mit der Frage, wie Berlins Widerstandsfähigkeit gegen immer häufigere, extreme Wetterereignisse gestärkt werden kann. „Wir waren sehr beeindruckt, was die Teilnehmenden in weniger als 24 Stunden erreicht haben“, sagte er.
Am Freitagabend waren Studierende, Entwickler*innen, Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen, Programmierer*innen und Bürger*innen zusammengekommen. Vier verschiedene Challenges standen zur Wahl. Rund 20 Teilnehmende nahmen an der ECDF-Aufgabe teil. Hier trafen sie die Experten Felix Biessmann und Sangyoung Park vom ECDF, Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Jasminko Novak vom European Institute for Participatory Media (EIPCM). Nach der Bildung der Teams begann der intensive Part. Zur Lösung des Problems standen entsprechende Daten der Berliner Wasserbetriebe zur Verfügung. „Es hat so viel Spaß gemacht, mit den Teams an ihren Ideen und Fragen zu arbeiten. Ich ging um Mitternacht nach Hause. Als ich vormittags um 10 Uhr zurückkam, habe ich große Fortschritte gesehen. Sie haben also nachts wirklich hart gearbeitet", sagte Andrea Cominola.
Odej Kao, Sprecher des ECDF, war sehr beeindruckt von der Atmosphäre beim Climathon: „Es war schön zu sehen, mit wie viel Freude und Leidenschaft alle zusammengearbeitet haben und wie sich unsere Professoren in das wichtige Thema Klimawandel einbringen.“
Nach einer mitternächtlichen Yogasession, einem Outdoor-Training und einem letzten Coaching stellten die Teams ihre Pitchdecks fertig. „Flowmetrics“, „Floodcast“, „Urban Resilience Scheme“ und „Crowd Weather“ präsentierten anschließend der Jury ihre Lösungen. Regina Gnirss (Berliner Wasserbetriebe), Gerardo Anzaldua (Ecologic Institut), Andrea Cominola und Sergio Lucia (beide ECDF) waren von den Ergebnissen sehr überrascht. „Wir waren mit allen Lösungen so zufrieden, weil sie wirklich zu der Challenge passen. Deshalb haben wir als Berliner Wasserbetriebe allen Teams eine Führung durch unsere Wasseraufbereitungsanlagen angeboten“, berichtet Regina Gnirss.
„Wir hatten eine gute Diskussion mit den Mitgliedern der Jury. Die Lösung, die wir tatsächlich gewählt haben, ist diejenige mit einer sehr schönen, überzeugenden Geschichte von der Definition des Problems bis zur Definition einer Lösung, die auch machbar und skalierbar ist“, sagte Andrea Cominola. Die Idee beziehe verschiedene Interessengruppen ein – Gesellschaft, Nutzer*innen und Institutionen.
Beim Festival der Ideen hatten die Teams des Climathons Berlin die Möglichkeit, ihre Ideen auf der großen Bühne der Öffentlichkeit vorzustellen. Valentin Rudloff präsentierte das Gewinnerteam „Flowmetrics“, dass Städte dabei unterstützen möchte, städtische Hochwassergebiete mit nahegelegenen Bereichen zu verbinden, die bei Hochwasser viel Wasser speichern können. Die Wasserkapazität jedes Bereichs wird nach Möglichkeit mit Hilfe eines verteilten Netzwerks von Sensoren und Satellitenbildern quantifiziert. „Dazu nutzen wir günstige, mobile und wiederverwendbare Infrastrukturen. Zudem beziehen wir Bürger*innen vor Ort in diesen gesamten Prozess ein, um das Hochwassermanagement in den Städten gemeinsam anzugehen. Dadurch können Städte Hochwasser, Gesundheitsrisiken und auch Schäden reduzieren“, sagte er und ermutigte das Publikum: „Zusätzlich zur Befreiung unserer Straßen von Autos, lasst uns unsere Straßen von Überschwemmungen befreien!“ Zusammen mit Alexandre Leduc und Athanasia Nikolaou hatte Valentin Rudloff die Nacht durchgearbeitet.
„Die Idee von Flowmetrics hat uns inspiriert, die Bürger*innen zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen und Teil der Lösung zu sein – ein ganz neuer Ansatz, den wir mit dem Team diskutieren möchten“, sagte Regina Gnirss. So bot die Jury den Gewinnern zwei Möglichkeiten an: Eine technische Diskussion mit Expert*innen der Berliner Wasserbetriebe, damit die Machbarkeit und Nachverfolgung bewertet werden kann. Und ein Treffen mit Expert*innen vom Ecologic Institut. „Hier können wir die Lösung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und sehen, wie machbar sie ist, nicht nur aus technischer Sicht“, erklärte Andrea Cominola.
Der Climathon ist ein weltweiter 24-Stunden-Klima-Hackathon. Die Climate-KIC GmbH und Urban Impact organisierten die Veranstaltung mit mehreren Partner*innen in Berlin. (sim)