Aktuelles im Detail

Call for Talks: Daten, Macht, Kontrolle – Digitale Wissenschaft zwischen Resilienz und Restriktion

© ECDF/PR/

Am 3. Juli 2025 lädt das ECDF Gender- und Diversity Netzwerk zur Diskussion um politische Einflüsse auf (digitale) Forschung und Forschungsfreiheit ein. Bis zum 15.5.25 können sich interessierte Vortragende bewerben.

Digitale Infrastrukturen zur Sammlung, Verarbeitung und Veröffentlichung wissenschaftlicher und amtlicher Daten werden zunehmend zum Gegenstand politischer Einflussnahme. In autoritär geprägten Regierungspraktiken zeigt sich, wie der Zugang zu Daten kontrolliert, verändert oder gelöscht wird – mit dem Ziel, gesellschaftliche Narrative zu steuern und kritisches Wissen unsichtbar zu machen. Die Kontrolle über Daten wird so zu einem zentralen Machtinstrument, das bestimmt, wie öffentliche Informationen abgerufen, interpretiert und weiterverwendet werden können.

Aktuell zeigt sich dies insbesondere in den USA, wo Inhalte zu Diversity, Equity und Inclusion (DEI) systematisch von Websites von Bundesbehörden entfernt oder überarbeitet wurden – etwa Gesundheitsinformationen zu LGBTQ+-Communities oder intersektionale Forschungsergebnisse. Auch Datensätze und Tools, die strukturelle Ungleichheiten sichtbar machen – wie das Umweltgerechtigkeits-Tool EJScreen der EPA – wurden deaktiviert. Gleichzeitig werden historische Darstellungen umgeschrieben, z. B. durch das Tilgen queerer Perspektiven aus der Erzählung der Stonewall Riots. In Reaktion darauf sichern zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Initiativen gefährdete Daten und machen sie unabhängig zugänglich – ein Ausdruck digitaler Resilienz gegen autoritäre Löschpraktiken.

 

Call for Talks 

Das Gender and Diversity Network (GDN) des Einstein Center Digital Future (ECDF) lädt zur Einreichung von englisch- oder deutschsprachigen Vorträgen für eine interdisziplinäre Veranstaltung am 3. Juli 2025 ein, die sich mit den politischen Einflüssen auf (digitale) Forschung und Forschungsfreiheit beschäftigt. Ziel ist es, Perspektiven zusammenzubringen, um aktuelle Entwicklungen zu analysieren, Strategien der Resilienz sichtbar zu machen und neue Allianzen zu denken. Wir suchen Beiträge von Forschenden aller Karrierestufen sowie von Aktivist*innen, die sich mit Fragen zu politischer Machtausübung auf Daten, Infrastrukturen und Wissenschaft beschäftigen. Besonders willkommen sind Beiträge, die gender- und diversitätsbezogene Perspektiven auf digitale Forschung einbringen.

 

Mögliche Themenfelder (nicht abschließend):

Politische Einflussnahme auf Forschungsfreiheit 

  • Welche Auswirkungen haben politische Eingriffe auf (Digitalitäts-)Forschung?   
  • Welche Formen der Selbstzensur oder politischen Steuerung können in wissenschaftlichen Institutionen entstehen? 
  • Welche Strategien gibt es, um (Digitalitäts-)Forschung vor politischen Eingriffen zu schützen?  

 

Resiliente Dateninfrastrukturen & Datensouveränität  

  • Wie politisch eingebettet sind Dateninfrastrukturen?  
  • Welche Mechanismen sichern den langfristigen Zugang zu (kritischen) Daten?
  • Wie könnten sich Forschende und Institutionen in einem zunehmend prekären politischen Umfeld positionieren?    

 

Daten als Machtinstrument: “What gets counted, counts” vs. “Weaponized Statistics”  

  • Wie beeinflusst die politische Steuerung, welche Daten erhoben (oder nicht mehr erhoben) werden?  
  • Welche Folgen könnte die gezielte Einschränkung von Daten für Gender- und Diversitätsforschung haben?  
  • Was bedeutet es, wenn Statistiken bewusst als politisches Werkzeug eingesetzt werden?  

 

Einreichung und Kontakt
Bitte sendet Eure Abstracts (max. 500 Wörter, Vortragslänge ca. 20 Minuten + Q&A) bis zum 15.5.2025 an gdn@ecdf.tu-berlin.de. Die Veranstaltung findet am 3.7.2025 am Einstein Center Digital Future, Wilhelmstr. 67, 10117 Berlin statt. Für die zwei ausgewählten Vorträge gibt es ein Honorar in Höhe von 200 Euro (zuzügl. Fahrt- und Übernachtungskosten, sofern benötigt).

Wir freuen uns auf Eure Beiträge!